Die enge Bindung der Kreter mit der Musik und den Tänzen findet man bereits in der Mythologie und den Anfängen der kretischen Geschichte.
Bekannte Sagen wie jene der Kureten, die tanzend auf ihre Schilder schlugen, um das Schreien von Zeus zu übertönen, oder historische Kunstgegenstände wie der berühmte Sarkophag aus Agia Triada, auf dem zum ersten Mal eine siebensaitige Leier abgebildet wurde, und natürlich die Überlieferung von Homer im Zusammenhang mit dem Schild des Achilles, auf dem ein Festgelage in Knossos abgebildet war, beschreiben mit absoluter Genauigkeit die geographische Lage einer Gegend, in der die Musik und die Tänze eine große Bedeutung hatten und zwar in allen Bereichen des täglichen Lebens: In der Religion, beim Vergnügen, bei der Geburt, bei Hochzeiten, bei Sterbefällen und sogar im Krieg.
Das wichtigste Instrument der einheimischen Musik, die kretische "Lyra", tauchte im 17. Jh. n.Chr. auf und war bereits im 18. Jh. ein fester Bestandteil von ihr.
Die ursprüngliche Form der "Lyra unterschied sich natürlich von der heutigen, die zum ersten Mal im Jahr 1940 von dem Rethymnioten Manolis Stagakis gebaut wurde. Die birnenförmige Leier, die wir heute noch kennen, wurde früher von dem Boulgari begleitet und später von der Laute, wobei es bis heute geblieben ist.
Sowohl die Form der kretischen Leier wie der typische Klang der kretischen Musik bildeten sich nach dem 2. Weltkrieg heraus, und niemand kann den wichtigen Beitrag der rethymniotischen Lyraspieler an dieser Entwicklung anzweifeln. Ohne Zweifel waren es die Rethymnioten Kostas Mountakis und Thanasis Skordalos, die in jener Zeit die Wegbereiter der traditionellen kretischen Musik waren und ihr in den folgenden Jahrzehnten zur internationalen Anerkennung verhalfen.
Zur gleichen Zeit mit diesen Beiden und teilweise später formten noch andere rethymniotische Künstler die Fundamente der traditionellen kretischen Musik. In diesem Zusammenhang wären zu nennen Manolis Lagos, Andreas Rodinos und Stelios Foustalieris, der sich hauptsächlich auf dem Boulgari hervortat.
Die Mantinades, das sind zweiversige Lieder, meist erotischen Inhalts, werden von der Leier und der Laute begleitet, seltener von der Geige und der Gitarre. Außer den Mantinades werden noch die "Rizitika" gesungen. das sind langsame, erzählende Lieder, deren Themen Hochzeiten, Tod, geschichtliche Ereignisse, Heldenverehrung usw. sind.
In Verbindung mit der traditionellen Musik und den Liedern, die sich im Lauf der Zeit angepaßt haben, entwickelten die Kreter und die Rethymnioten, die sich durch ihre Schneidigkeit auszeichnen, die Technik des Tanzes, dessen Wurzeln wohl in der minoischen Epoche zu suchen sind. Außer den Reigentänzen gibt es noch den "Sousta", der von Paaren getanzt wird. Es handelt sich um einen erotischen und gleichzeitig lebhaften Tanz, der auf den Zehenspitzen getanzt wird.
Die traditionellen Tänze, die von Männern und Frauen in der herrlichen kretischen Tracht getanzt werden, sind teilweise schnell und dann wieder langsam, jedoch immer voller Dynamik und Stolz. Besonders wenn sie von Männern getanzt werden, denkt man automatisch an Kriegstänze.
Die Tänzer bewegen sich immer zum Klang der "Lyra" im Kreis und führen die komplizierten Schritte der Tänze vor, von denen der "Pentozalis", der "Syrtos" und der "Pidiktos" die bekanntesten sind. Der Führer des Reigens, meist ein Mann, führt gestützt auf die rechte Hand des Zweiten mit großer Geschicklichkeit Figuren vor, die berühmten "Talimia".
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 Rodinos und Baxevanis, das sagenhafte Duett.
 Das Denkmal von Kostas Mountakis auf einem zentralen Platz in Rethymno.
 Der "Sousta".
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